Stillleben Definition: Was ist ein Stillleben?

Stillleben Definition: Wer kennt sie nicht, die Gemälde von üppigen Früchtekörben, die Paul Cezanne oder Adriaen van Utrecht schufen der die wunderschön arrangierten Tische eines van Gogh, Gaughin oder Monet.

Sie stellen ein besonderes Genre der Malerei dar.

Unter einem Stillleben wird in der Kunst die ästhetische bildliche Darstellung arrangierter regloser (toter) Objekte wie zum Beispiel Früchte, Blumen, tote Tiere, Jagdgegenstände, Waffen, Musikinstrumente etc. verstanden.

Sicher wurden solche Objekte zu allen Zeiten gemalt und es gibt sie schon in der Antike. Aber der Begriff Stillleben taucht erst im 17. Jahrhundert auf.

Vermutlich war es der holländische Maler und Kunstschriftsteller Arnold Houbraken, der ihn um 1650 prägte.

Überhaupt waren solche Gemälde zu dieser Zeit eine ganz besondere Spezialität niederländischer Maler.

In den einzelnen Regionen entwickelten sich ganz spezielle Motive, einige Maler wandten sich dem Sujet ganz speziell zu.

Einer von ihnen war zum Beispiel Jan Bruegel der Ältere, der sogar den Spitznamen „Blumen-Bruegel“ erhielt.

 

Stillleben Zitronengras im Blumentopf

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Welche Stillleben-Arten gibt es?

Stillleben Definition: Die Unterteilung von Stillleben-Arten ist nicht strikt und mache passen auch in mehrere Arten oder auch in keine hinein.

Aber im allgemeinen werden diese in nachfolgenden Unterarten eingeteilt:

Blumen, Früchte, Prunk, Jagd, Waffen, Musikinstrumente, Küche, Markt, Fisch, Bücher, Vanitas und Troupe L’oeil.

Welche Stillleben-Symbole werden besonders häufig thematisiert?

Die Vielzahl an Stillleben Symbole ist grenzenlos.

Am häufigsten sind es wahrscheinlich Blumen-und Früchte- Arrangements.

Bei ihnen sind häufig auch noch abgefallene Blätter und Blüten, Schmetterlinge, kleine Raupen und Käfer zu sehen.

In früheren Epochen waren auch die Vanitas-Werke sehr weit verbreitet.

Vanitas ist lateinisch und bedeutet leerer Schein, Sinnlosigkeit. Ein Vanitas-Stillleben ist gewissermaßen ein Sinnbild der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens.

Deshalb zeigt es zum Beispiel Totenschädel, verlöschende Kerzen, leere Gläser, Sanduhren, tote Tiere, verwelkte Blüten, alles Sinnbilder der Vergänglichkeit.

Heute kann man diesen morbiden Gedankengängen nicht mehr viel abgewinnen, aber im Zeitalter der Empfindlichkeit waren sie en vogue.

Weit verbreitet waren auch Prunkstillleben, die üppig gedeckte Tafeln mit erlesene Speisen, aber auch wertvolle Gläser, Karaffen und andere Kostbarkeiten zeigten.

Stillleben Definition

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Was macht Stillleben so spannend und interessant?

Ein ist nicht nur die Darstellung von Blumen und Obst, von Totenschädeln, toten Tieren, Krügen und Waffen.

Es war früher fast immer allegorisch, verbreitete Botschaften, übermittelte moralische Inhalte.

Sie zu dechiffrieren fällt dem modernen Menschen nicht ganz leicht, ist aber sehr spannend.

Nimmt man als Beispiel Blumen , dann hatte jede eine Bedeutung und auch ihre Kombination war nicht zufällig.

So standen zum Beispiel Rosen mit Dornen oder Nelken oft für das Leiden Christi am Kreuz, exotische Blumen für Reichtum und Luxus.

Umgestürzte Gläser oder angebissene Speisen auf einem Tisch sollten den Betrachter an die Vergänglichkeit von Reichtum und Luxus erinnern.

Raupen und Schmetterlinge drückten die Metamorphose vom Hässlichen zum Schönen aus, Gräser und Getreidehalme die Bedeutung der Natur für das Überleben der Menschen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckten die Realisten und Impressionisten neu und setzten es mit ihren spezifischen bildnerischen Mitteln um.

Sie malten weniger, um tiefe allegorische Bedeutungen unterzubringen, sondern waren an einer detailtreuen Naturbeobachtungen und künstlerischen Bildgestaltung interessiert.

Die Stillleben-Analyse: Was gehört zur ordentlichen Analyse eines Bildes?

Vorgehensweise zur Stillleben-Analyse:

Zur Analyse gehören, wie bei anderen Bildanalysen auch, folgende Punkte:

1. Titel des Werkes, Name des Künstlers, Entstehungszeit

2. Bildinhalt: Was wird dargestellt, welche Dinge sind zu sehen, wie ist ihre Beziehung zueinander? Wie ist die Raumsituation, wie groß der Bildausschnitt?

3. Gestaltungsmittel: Beschreibung des Arrangements besonders Bildaufbau, Komposition, Formen, Richtungen, Blickführung, Farben, Maltechnik, Proportionen

4. Farbigkeit und Licht: Welche Farben sind vorherrschend? Wie ist die Lichtverteilung? Werden Gegenstände durch Beleuchtung oder Farbe hervorgehoben? Art der Licht-Schatten-Gestaltung, der Übergänge, Farbkonzept.

5. Technik und Malweise: Art des Bildgrundes, Art und Einsatz des Farbmaterials. Nutzung spezieller Maltechniken.

Der Stillleben Kunstunterricht nimmt eine wichtige Stellung ein.

Anhand des Silllebens lernen Schüler und Studenten zum Beispiel sehr gut die Grundlagen der Perspektive und Konstruktion und den Umgang mit Licht Schatten und Linien.