Der Maler Henri Rousseau
Ich mag die Arbeiten und Kunstwerke des Maler Henri Rousseau.
Seine Bilder inspireren und laden zum nachmalen ein.
Das ein oder andere Exemplar diente bereits, siehe oben, vortrefflich als Malvorlage.
Daher ist mitunter auch dieser etwas längere Artikel entsanden.
Auf den nächsten Zeilen, finden Sie einen langen Beitrag, als Exkurs in die Welt der Kunst und Geschichte.
Bitte nehmen Sie sich Zeit beim Lesen!
Die Lesezeit beträgt 20 Minuten.
- Kennen Sie die Naive Malerei des Henri Rousseau?
- Naive Malerei, die Freude am Malen!
- Henri Rousseau Werke
- Ist es möglicherweise das, was Henri Rousseaus Werke so einzigartig macht?
- Mein Versuch: Einen Auszug aus Henri Rousseau Urwald mit untergehender Sonne nachzumalen!
- Henri Rousseau Dschungel
- Das Henri Rousseau Kunstwerk
- Doch stellt man sich Henri Rousseau als das haareraufende Künstlergenie nahe des Irrsinns vor?
- Henri Rousseaus Bilder
- Dieser Künstler hält sich ganz bewusst aus seinen Bildern heraus!
- Henri Rousseaus Kinder
- Henri Rousseau Der Traum Bildbeschreibung
- Henri Rousseaus Biographie
- Henri Rousseau ist ein Impulsgeber für Naive Malerei
- Wir zeitgenössischen Künstler kämpfen
Kennen Sie die Naive Malerei des Henri Rousseau?
Nur wenig kennen ihn, die Naive Malerei des Henri Rousseau, genauso wie den Archaismus, unter dessen Einfluss sich die Werke des „Le Douanier“ von der Traumwelt in die Wirklichkeit transportieren oder eben vice versa.
Welcher Liebhaber der Literatur denkt bei den Beinamen „Der Zollbeamte“ nicht an den kürzlich wieder verfilmten 1885 niedergeschriebenen Roman „Bel Ami“ des Henry René Albert Guy de Maupassant?
Und welcher Kunstversessene hat nicht sofort die Bilder des Salvador Dalí im Kopf, wenn er die Werke dieses Künstlers betrachtet?
Marc Chagall mag diese surrealistisch anmutende Bildebene mit seinen „Traumbildern“ im Pavillon abrunden.
Henry Rousseau, von dem hier die Sprache ist, hat von alledem etwas in sich, und in seiner Malerei.
Surrealismus, fern der Abstraktion, Realismus und eben das, wofür er steht: die naive Malerei.
Naive Malerei, die Freude am Malen!
Als guter Freund und Berater des berühmten französischen Malers Robert Delaunay inspirierte er diesen wesentlich jüngeren Maler mit seiner detaillierten und konkreten Formgebung zu dessen Szenebildern, etwa dem Eifelturm, oder „die Fenster“.
Die naive Malerei Henri Rousseaus speiste seinerzeit ebenfalls aus zahlreichen Motiven und Ereignissen seine Inspiration.
Deutliche Farbgebung sowie die scharfe Abgrenzung der Figur vernachlässigen jegliche mythologische Thematik und lassen jedoch eines stets erkennen: Die Freude am Malen.
Henri Rousseau Werke
Das Ende des 19. Jahrhunderts prägte sich durch einen Strom gegensätzlicher Kunstströmungen.
Obschon für seine Malerei im Naiven Stil von seinen Künstlerkollegen hochgeschätzt, büßte Henri Rousseau seine damals zeitgenössische Bekanntheit als Maler wegen der nur schwer vornehmbaren Kategorisierung seiner Werke ein.
So kannte man ihn als fernen Mitbegründer des Surrealismus, der sich in naiver Malerei Ausdruck verschaffte und sich selbst als ein künstlerischer Darsteller des Realismus betrachtete.
Das Paradoxum in dem der 1844 in Leval geborene Künstler agierte, macht sich deutlich in Werken etwa wie „Die Schlangenbeschwörerin“, „Stier und Kuh“ oder „Eine Karnevalsnacht“.
Der literarische Bezug und der Fingerzeig auf berühmte Künstlerkollegen bedürfen kaum noch eines kunstwissenschaftlichen Studiums, und eröffnen sich bereitwillig auch schnell dem Laien.
Ist es möglicherweise das, was Henri Rousseaus Werk so einzigartig macht?
Die Öffnung von Wegen in die Kunst, nahezu jedem zugänglich!
„Der Zöllner“ scheint jedoch ein Spiel zu spielen, was mit Vorsicht zu genießen ist.
Die farbliche und förmliche Traumsymbolik findet zur Definition von Realität kaum Grenzen und ist somit nur schwer fassbar.
Das „geistige in der Kunst“, was seinerzeit der russische Maler Vasilij Kandinski formulierte, verschafft sich auf jeden Fall in dem Werk Henri Rousseus Gehör, das steht fest.
Mein Versuch: Einen Auszug aus Henri Rousseau Urwald mit untergehender Sonne nachzumalen!
Das Gemälde von Henri Rousseau Urwald mit untergehender Sonne mag einen treffenden Querschnitt über sein Gesamteuvre deutlich machen.
Im symbolischen und auch im tatsächlichen Sinne soll die Sonne das zentrale Element menschlichen Strebens darstellen.
Was sich im umherliegenden Bildwerk noch alles ereignet, bleibt zunächst verschleiert. Das Bild gleicht einer Einladung, sich in den unterschiedlichen Formen dieses Dschungels zu verlieren.
Und beim deutlichen Hinsehen plötzlich erkennt man die verschiedenen Ebenen, die den Betrachter von dem Künstler trennen.
Gleich einem Stacheldrahtzaun wirken die spitz überzeichneten Baumblätter, der Betrachter dieses Bildes wird zum Voyeur.
- Ein Hineintreten in das Bild ist kaum möglich.
- Kein vorgezeichneter Weg führt den Blick des Betrachters.
- Kein rechts, kein links, es scheint nur geradeaus zu geben.
Der gemalte Dschungel präsentiert sich auf der Bedeutungsebene sehr realitätsnah, ist er doch so häufig ein Ort, an dem unter fremden Gefahren um das eigene Überleben gekämpft wird.
Fortwährend haftet sich der Blick an die Sonne, und ein inneres Gefühl von Verzweiflung breitet sich leise aus.
Die Bilder Henri Rousseaus, die so offensichtlich eine natürliche, harmlose Szenerie in sich aufnehmen, sind diese, die meist erst auf den zweiten Blick ihre Prägnanz, ihren Farbklang und ihre harmonische Komposition preisgeben.
Sie gleichen nicht nur einer Einladung, sie gleichen einer Einladung, die es gestattet, sich abzuwenden und diesen Farbenrausch emotional mitzunehmen und zu erleben.
Henri Rousseau Dschungel
Doch der Henri Rousseau Dschungel birgt noch weitere Überraschungen.
Ob mit Sonne, ob ohne, die wilden Tiere vermögen in ihrer bildhaften Behausung ein authentisches Klangspiel zu verursachen.
Die bunten Bildpunkte der Blüten und die unterschiedlichen Grüntöne des Waldes geben ein spielerisches Klangmuster ab.
Wir hören plötzlich Vögel, und müssen erstaunt feststellen, dass gar keine Vögel im Bilde sind.
Die Dschungelwelt zwischen diesen Elementen scheint zu vibrieren.
Laute Schreie unbekannter Wesen kreischen in die Tiefen des Urwaldes, der einen Nachklang durch seine Dichte verschluckt.
Ein geheimnisvolles Rascheln hier, ein verräterischer Schatten dort.
Und dann?
Dann folgt eine lange und unheimliche, sich nahezu ins Unerträgliche ausdehnende Stille, so lange, bis wir ganz sicher sind: Die Beute ist der Betrachter.
Und der wurde von Henri Rousseau gefangengenommen.
Kaum ein anderer Maler vermochte in dieser einzigartigen Prägnanz die Wirklichkeit so künstlerisch in ein so hintergründig spannendes und emotional mitreißendes Szenario umzusetzen.
Das Henri Rousseau Kunstwerk
Zu dem Henri Rousseau Kunstwerk zählen nicht nur seine Gemälde.
Wie bei vielen Künstlern ist auch seine literarische Ader nicht von nebensächlicher Bedeutung.
Auch zeigte er sich auch in den Anfängen des Surrealismus.
Diese Welt, halb Traum, halb Wirklichkeit vermochte er ebenso in seinem persönlichen Umfeld künstlerisch mitzugestalten.
Sein Freund und „Stift“, Robert Delaunay, übertrug diese geisterhaft anmutende Stimmung häufig in seine Schriften und erklärte die Literatur, wie fast alle Surrealisten, zu einer unverzichtbaren Inspirationsquelle der Ausdruckskraft.
An Bekanntheitsgrad jedoch gewannen deutlich seine Bilder.
In diesen verweigerte er jegliche Dilettanz und seine ausgeprägte Formgebung der Motive, welche von Fleiß und Hingabe zeugen mag, trägt schon beinahe einen akademischen Gesichtszug.
Für einen Autodidakten, eigentlich einen Zollbeamten, das größte Kompliment überhaupt.
Doch stellt man sich Henri Rousseau als das haareraufende Künstlergenie nahe des Irrsinns vor?
Mitnichten.
Seine naive Malerei in Verbund mit seinem nach außen hin geradlinig erscheinenden Leben fand eher Eindruck bei einigen seiner Künstlerfreunden, die es sich mit der Malerei oder mit dem Schreiben so schwer machten.
Sein Werk kommt ohne perspektivische Tiefe aus.
Möglicherweise ist das der Grund, warum ihn heute so bekannte und wegbereitende Künstlerfreunde sein Werk so schützten und ihn als ernstzunehmenden Kollegen in ihrem Zirkel verkehren ließen.
Die künstlerisch so deutlich erkennbare Transformation der Traumebene in die Wirklichkeit setzte eine Art Hoffnungsschimmer für die Künstler, die an der Realität aus verschiedenen Gründen fast zugrunde gingen.
wolfgang-pfau.de
Henri Rousseaus Bilder
Seine Bilder leben von den deutlich farbigen Kontrasten und einer vereinfachten und dennoch deutlichen Motivik.
Das „Davor“ und das „Dahinter“ seiner Motive, so sieht es aus, wird kaum deutlich.
Keine Schatten verraten die Bewegungsrichtung, kaum einem Gesichtszug seiner Figuren ist eine charakterliche Geste zu entnehmen.
Alles wirkt angepasst und eins mit der Bildfläche.
Fast könnten seine meist frontal oder seitlich blickenden flächigen und scharfkantigen Motive als seelenlose Wesen interpretiert werden.
Seine Bilder leben von den deutlich farbigen Kontrasten und einer vereinfachten und dennoch deutlichen Motivik.
Das „Davor“ und das „Dahinter“ seiner Motive, so sieht es aus, wird kaum deutlich.
Keine Schatten verraten die Bewegungsrichtung, kaum einem Gesichtszug seiner Figuren ist eine charakterliche Geste zu entnehmen.
Alles wirkt angepasst und eins mit der Bildfläche.
Fast könnten seine meist frontal oder seitlich blickenden flächigen und scharfkantigen Motive als seelenlose Wesen interpretiert werden.
Dieser Künstler hält sich ganz bewusst aus seinen Bildern heraus!
Nichts deutet in Henri Rousseaus Bildern auf seinen privaten Charakter, seine Stimmung oder seine Sicht des Zeitgeistes.
- Keine Melancholie.
- Keine Unendlichkeit.
- Keine politischen Statements und schon gar keine idealisierten Vorstellungen.
Seine Gemälde sind nicht das psychologische Konterfei, wie viele Gemälde, nicht nur seiner Zeitgenossen.
Er will nur alles richtigmachen.
Dem Bild eines Zollbeamten scheint das sogar ziemlich passend.
Und mit seiner künstlerischen Formsprache, die dieses alles so deutlich und abgrenzend zum Ausdruck bringt, muss er sich auch keinen Vorwurf gefallen lassen.
Die Komposition und der Farbklang sowie die strukturelle Vielfalt seiner Nebenmotive wirken so harmonisch aufeinander abgestimmt, dass selbst die Kampfszenen der wilden Tiere, die er malte, traumhaft gestellt und unbedrohlich wirken.
Henri Rousseaut stört nicht mit seinen Bildern, er will niemanden aufwecken, er will nicht provozieren, er will mit seinen Bildern nur eines deutlich machen: Wie man richtig malt.
Henri Rousseaus Kinder
Henri Rousseau hatte so viele Kinder, wie unser Sonnensystem berühmte Planeten besitzt, wenn wir denn noch unseren weggenommenen Pluto hinzuzählen dürfen.
Neun Kinder schenkte ihm seine schon mit Ende 40 verstorbene Gattin, die Schneiderin Clémence Boitard.
In seinen Werken nimmt er jedoch keinen Bezug zu ihnen auf.
Ebenso wenig schlägt sich seine Frühpensionierung, die er nach dem frühen Tod seiner ersten Frau beanspruchte in malerischer Form in seinen Gemälden nieder.
Das ist bei einigen seiner zeitgenössischen Künstlerkollegen anders.
Häufig mussten Frauen und Kinder – sofern vorhanden – als Musen oder Models herhalten, und das Privatleben, so unstet es bei vielen Künstlern war, vermischte sich mit Motivik, Ausdruckskraft und ganz einfach auch der Anzahl der geschafften Gemälde.
Henri Rousseaus Kinder gehören demnach klar seinem Privatleben und nicht seinen künstlerischen Darstellungen an.
Henri Rousseau Der Traum Bildbeschreibung
Im New Yorker Museum of modern Art befindet sich das 298 x 204 cm große 1910 entstandene Ölgemälde Henri Rousseaus namens „Der Traum“.
Mitten seinem Leitmotiv des Dschungels umringt von wilden Tieren befindet sich in der linken Bildhälfte ein damals modernes Sofa mit einem posierenden seitlich blickenden weiblichen Akt.
Dieses Motiv der „Olympia“, die so leger mit überschlagenen Beinen auf einem Sofa dargestellt wurde, war zu seiner Zeit Gegenstand eines Bilderwettbewerbes, der für den Pariser Salon stattfand.
Nicht nur Edouard Manét erreichte mit seiner Darstellung des ursprünglich von Tizian erfassten Themas der alten Mythologie herausragende Berühmtheit.
Obgleich die Zeitgenossen auf Manéts Gemälde äußerst rücksichtslos reagierten, hat sich diese Thematik bis in unsere heutige zeitgenössische Kunst offensichtlich gehalten und wird nach wie vor in Kunstwerken präsentiert.
Das in künstlerischer Manier so hervorragend erstellte Gemälde Manéts wurde damals scharf kritisiert und fand auch aufgrund der vermessenen Bildmaße keinen Einzug in den Pariser Salon.
Es wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf der Ausstellung der „entarteten Kunst“ gezeigt.
Dort war es Zielscheibe von unwissenden Kommentaren, Möchtegern-Kunstkritikern und vorurteilsbehafteten Besuchern.
Es wurde sogar bespuckt!
Wenn auch die Frau in Rousseaus Gemälde nicht derart provokant dem Betrachter ins Gesicht sieht, wie es in Manéts und Tizians Darstellung der Fall ist, ist doch die Ähnlichkeit aufgrund des Attributes des Sofas unverkennbar.
Henri Rousseaus Akt schaut nicht den Betrachter an, sondern scheint sich mit seitlich geneigtem Blick an der Schönheit der Natur zu weiden.
Die sich in seinem Dschungel befindlichen Tiere sind versteckt, und scheinen sich nur demutsvoll, weniger wild, an die Szenerie heranzuwagen.
Der Mensch, der sich in der Realität als eine natürliche Beute hungriger Raubtiere betrachten muss, streckt in dieser kaum sichtbar vorhandenen Gefahrensituation eher halbherzig den linken Arm hilfesuchend nach einem unsichtbaren Beschützer aus, der sich vermutlich im Betrachter wiederfinden soll.
Diese traumhafte und unwirklich erscheinende Szenerie in der Henri Rousseau Der Traum Bildbeschreibung wird symbolisch sowie farblich unterstützt durch den hinter dem Frauenakt platzierten hellen orangefarbenen Blickpunkt, der in dieser Pigmentierung in anderen Gemälden die Sonne darstellt.
Der genauere Hinblick verrät jedoch: Es ist keine Sonne mehr da.
Die orangefarbene Bildfläche scheint viel eher ein weiteres fremdes Wesen des Dschungels darzustellen.
Ein gehörnter Stier sowie die blauen Blüten im Vordergrund sind deutliche symbolische Attribute, derer sich zahlreiche berühmte Künstler seit Jahrhunderten bedienten.
Ein etwas deplatziert wirkendes Bojen ähnliches Objekt mit den deutschen Nationalfarben ist mittig, aber nicht mehr auf Seiten der Frau angesiedelt.
Diese Aussage unterstützt den traumähnlichen Charakter in Zeiten politischer Spannungen und böser Vorahnungen sensibler und häufig auch politisch stellungnehmender Künstler.
Henri Rousseaus Biographie
Dass Kunst zu politischen Zwecken häufig instrumentalisiert wurde, machen Aussagen späterer Dadaisten deutlich, etwa die Fragestellung, die diese kriegserschrocken und schockiert beschäftigte, ob denn nach Ausschwitz überhaupt noch Kunst in der herkömmlichen Form möglich sei.
Dass diese Einstellung zunehmend der Abstraktion den Weg bereitete, ist somit auch für Henri Rousseaus Biographie erklärt, warum dieser heute auch als ein Vorreiter der Moderne gehandelt wird.
Nur wer die Geschichte wirklich kennt, vermag sie zu ändern.
Henri Rousseaut, so sieht es rückblickend aus, kannte die bevorstehende Geschichte recht genau.
Henri Rousseau ist ein Impulsgeber für Naive Malerei!
Diese negativ behaftete Instrumentalisierung von Kunst mag einen wichtigen Impuls für meine Gemälde und auch die anderer zeitgenössischen Künstler darstellen.
Kunst wird von Kennern fleißig krativ umformuliert und in eine bewusst gemachte Vorstellungsebene transportiert.
Kunst und Natur haben heute fast wie selbstverständlich nebeneinander Bestand.
Das war der Wunsch so vieler Maler und Schreiber.
Daher mag es hoffentlich auch verzeihlich sein, wenn ich Henri Rousseau als ein einst künstlerisch schaffendes Vorbild für meine eigene Naive Malerei betrachte, wenngleich auch die Naive Malerei als innovative künstlerische Haltung schon lange ausgedient hat und kaum mehr Neues oder Spektakuläres darbietet.
Wir zeitgenössischen Künstler kämpfen ähnlich wie Henri Rousseaus Tiger heute an einer anderen undurchsichtigen Dschungelfront!
Die der postumen Berühmtheit, die leider häufig eine so prägende Tradition in Kunstkreisen besitzt. Wie der „Le Douanier“ Henri Rousseau jedoch erstreben so viele Künstler in erster Linie nur eines: die professionelle Arbeit und den kreativen sowie experimentellen Umgang mit Farben, Pinsel und Leinwand, der nicht erst posthum an Anerkennung und Geldwert gewinnt.
So mag Henri Rousseaus bekannter Künstler der schreibenden Kunst Apolinaire zwar mit seinem Nachruf von damals, der heute im Internet oder in Rousseaus Biografie nachgelesen werden kann, noch Salz in diese Wunde gestreut haben, doch mag er mit Treffsicherheit Zeugnis davon ablegen, welchen hohen und häufig sogar menschenverachtenden Stellenwert die akademische Kunst damals wie auch heute bewusst oder im Irrglauben forciert(e).
Doch wir Künstler wollen auch heute leben, und zwar nicht von Unterstützung der Agentur für Arbeit oder frühzeitiger Renten, die uns in eine Art eigens geschaffener Behinderung und soziale Isolation drängen.
Wir wollen uns nicht als bettelnde Hunde verkleiden müssen, wir wollen lebende und anerkennende Wesen, wie Henri Rousseaus Tiger, in bekannter Umgebung bei uns haben, mit ihnen spielen, sprechen, uns gegenseitig aneinander freuen ohne schlimme Angst haben zu müssen.
Dieser Wunsch findet Gehör in den Gemälden Rousseaus und auch als Naive Malerei in meinen Gemälden. Humanität hat viele Namen.
Henri Rousseau ist einer davon.